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"Du bist ein Gott, der mich sieht"

Gedanken zur Jahreslosung von Benjamin Schmitz, Einrichtungsleiter Wichernhof Dehmen

08.12.2023
Benjamin Schmitz
"Du bist ein Gott, der mich sieht"
"Du bist ein Gott, der mich sieht" (1. Mose 16,13 – Jahreslosung 2023) Bild: Karen Köthner

Bei einer Bildungsexkursion nach Hamburg besuchten wir das Gelände des „Rauhen Hauses“. Dort, wo Wichern die Diakonische Arbeit begann und die Grundlage heutiger Diakonie schaffte.

Nach einer anfänglichen Begrüßung entdeckte ich im Foyer ein Bilderrahmen. Ganz verschwommen stand dort etwas drauf. Ich konnte es schlecht erkennen, obwohl ich doch meine Brille trug. Nur ein „Mich“ war gut lesbar. 

Ich trat dichter und las es nun korrekt. Es war die diesjährige Jahreslosung. „Du bist ein Gott, der Mich sieht“. Ein Zitat aus dem ersten Buch Mose. 

Ich kannte diese schon, bin zigfach bei uns im Wichernhof vorbeigelaufen. Bei uns hängt sie auch. Die Schrift ist schwarz und im Hintergrund abstrakte pastellfarbene Gebilde. Moderne Kunst?

Aber in der Situation im Rauhen Haus sprach es mich an und es ratterte in meinem Kopf. Dann trat der Diakon, der mit uns die Führung machte, zu mir und wir sinnierten etwas. 

Was bedeutet dieses MICH? Ist es egoistisch gemeint. Nur ICH wird gesehen? Nein, es ging nicht um MICH. Es ging wohl viel mehr um das ,was MICH ausmacht, besonders macht. 

Ich freundete mich mit diesem Gedanken an und in den Wochen darauf prägte dies auch das ein oder andere Gespräch. Oder ich dachte darüber nach.

Häufig sehen wir Menschen in Gruppen. Ordnen sie ein. Das gibt uns manchmal Sicherheit, Klarheit. Auch wenn ein Team etwas geschafft hat, sagt man: Das habt ihr gut gemacht. 

Häufig ist man ein Teil von einer Gruppe, einer Gemeinschaft und wird über eben diese interpretiert. 
Manchmal wird man mit anderen über einen „Kamm“ geschoren. Positiv und negativ. Und so verschwindet man schnell in der Anonymität der Masse. 

Aber eben der Einzelne ist es doch, der das Team vollkommen macht. So wie bei einem Puzzle. Zwar ist das Puzzle nur als Ganzes auch komplett, aber jedes Teil ist individuell und kann seinen Platz im Gefüge einnehmen.
 
Somit empfinde ich diese Losung nicht nur als freies Zitat aus der Bibel, sondern als Auftrag für uns als Gesellschaft, wieder hinzuschauen. Nicht nur Taten, Zugehörigkeiten zu sehen und danach zu clustern, sondern die Persönlichkeit. 

Machen wir es doch auch wie Gott und sehen den einzelnen Menschen als etwas ganz Besonderes, mit Ecken, Qualitäten, Kanten, Liebenswürdigkeiten. Um mit diesen Eigenschaften Teil der Gesellschaft zu sein, um dort in unserem täglichen Wirken die Erde zu bereichern. 

In dieser Hoffnung, auch selbst gesehen und akzeptiert zu sein, möchte ich mich von dieser Losung begleiten lassen, auch den anderen wieder mehr sehen.

Vielleicht so: Ich sehe Dich, und du siehst Mich.

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