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Wir handeln verantwortlich

Wir vertrauen der Demokratie, stehen für Vielfalt in unserer Gesellschaft und für ein verantwortungsvolles Miteinander!

23.04.2024
Christoph Kupke, Frauke Conradi, Björn Kozik, Antje Weidemann, Sabrina Wille, Norbert Soggeberg, Gerd Klötzer, Volker Wöstenberg
Wir handeln verantwortlich
Miteinander! Foto: unsplash

Liebe Leser,
in der Regel versuchen wir, im Blog/Profil und als Diakonie insgesamt doch eher unpolitisch zu sein. Dieses ist auch gut so und soll grundsätzlich so bleiben. Doch, besondere Zeiten erfordern besondere Reaktionen. Wir stehen kurz vor Kommunalwahlen und erleben, dass einerseits radikalen, demokratiefeindlichen Parteien in Prognosen sehr hohe Ergebnisse vorausgesagt werden. Gleichzeitig gehen hunderttausende Menschen auf die Straßen und demonstrieren u.a. für Demokratie und Weltoffenheit in Deutschland. Ganz klar, auch wir sind nicht mit allen Entscheidungen der Regierungen auf Landes- und Bundesebene zufrieden und thematisieren immer wieder, was aus unserer Sicht aktuell „besser laufen müsste“. Aber wir haben Vertrauen in die Demokratie, stehen für Vielfalt in unserer Gesellschaft und treten entschieden gegen demokratie- und menschenfeindliche Haltungen ein. 

Zuwanderung und Integration sind wichtig!
Ein Thema, das derzeit polarisiert, ist die Zuwanderung. Wir als Diakonie Güstrow e.V. sind auf Zuwanderer, die mit uns leben und arbeiten, angewiesen, um unseren Arbeitskräftebedarf zu decken und Wachstum zu generieren. Wir heißen ausländische Fachkräfte herzlich willkommen und wünschen uns, dass Migration erfolgreich gestaltet wird. Momentan hoffen wir, dass es uns mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit gelingt, Fachkräfte aus Indien anzuwerben und in unsere Arbeit und die Gesellschaft zu integrieren. Seit Jahren suchen wir z.B. Fachkräfte für den Wichernhof Dehmen. Diese gibt es auf dem deutschen Arbeitsmarkt einfach nicht, da wir glücklicherweise in Deutschland fast keine Arbeitslosigkeit mehr haben. Die gegenwärtige Situation führt momentan dazu, dass Mitarbeiter mehr belastet werden und wir ggf. die Kapazitäten reduzieren müssten. Hinzu kommt, dass viele Mitarbeiter in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir ausländische Fachkräfte gewinnen! Das Ansinnen einiger in unserer Gesellschaft, alle ausländischen Mitbürger in ihre Heimatländer zurückzuweisen, ist alleine schon aus Gründen des Personalmangels für uns in keinster Weise vorstellbar.

Vielmehr sind wir in der Diakonie Güstrow um Integration bestrebt. Wir möchten den hoffentlich zu uns kommenden, indischen Fachkräften auch die Unterstützung geben, sich bei uns ein neues Zuhause zu gestalten und sich wohl zu fühlen. Selbstverständlich ist, dass alle Menschen in Deutschland – in Deutschland geborene und zugewanderte – in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dass das auch in der Regel sehr gut gelingt, sehen wir doch schon in vielen Bereichen. Wie viele Gaststätten in Urlaubsregionen würde es ohne gelungene Zuwanderung nicht mehr geben? Wie viele Busse würden ohne die Zuwanderer nicht mehr fahren? Dieses sind nur zwei Beispiele. Wichtig ist auch, dass wir insgesamt unsere Werte vertreten. Nicht zu diskutieren ist z.B., dass wir in unserer Kindertagesstätte weiterhin das Weihnachtsfest feiern, „so wie wir es immer gefeiert haben“, auch wenn Menschen mit einem Migrationshintergrund das so nicht kennen bzw. es für sie befremdlich  sein könnte. Integration heißt somit für uns auch, unsere Werte und Traditionen in der Gesellschaft zu vertreten.

Wie gelingt Nachhaltigkeit?
Viel Unmut macht sich offenbar auch breit über die steigenden Energiepreise und die sich daraus entwickelnde Inflation. Auch wir als Diakonie sind davon betroffen, so verzeichnen wir das erste Mal seit Jahren einen negativen Jahresabschluss. Ein entscheidender Punkt für diese Entwicklungen ist die Verteuerung der Energie. Deutschland bekommt nicht mehr das „billige Gas“ und spürt die Folgen eines kurzfristig notwendigen Umbaus der Energieversorgung, welcher aus Klimaschutzgründen schon längst hätte passieren müssen. Wärmepumpen, Elektroautos und Solaranlagen sind z.B. in den skandinavischen Ländern, die wir häufig als „Vorbilder“ ansehen, selbstverständlich. In Deutschland hingegen sind wir mittendrin in Investitionen für erneuerbare Energien. Insgesamt wird Energie dauerhaft teurer sein, darauf müssen wir uns einstellen – auch darauf, dass wir nicht mehr so sorglos damit umgehen können wie in der Vergangenheit. Dieses gebietet schon der Klimaschutz. Grundsätzlich entspricht das auch unserem Leitbild: Wir gehen verantwortungsvoll mit vorhandenen Ressourcen um! In vielen Bereichen und Einrichtungen haben wir uns bereits auf den Weg gemacht, um nachhaltig und klimafreundlich zu sein.

Gehen Sie wählen!
Am 9. Juni sind wir alle in Mecklenburg-Vorpommern zur Kommunal- und Europawahl aufgerufen, um neue Gemeindevertretungen, Kreistage und die neuen Abgeordneten für das Europäische Parlament zu wählen. Wir bitten Sie: Gehen Sie zu den Wahlen und schauen Sie genau, wem Sie Ihre Stimme geben. Unter anderem wollen Parteien die Situation in der Pflege verbessern, indem sie die pflegenden Angehörigen finanziell besserstellen. Noch besser, als die Vergütung von Heimen und Diensten? Keine Frage, wir benötigen in der Gesellschaft die wertvolle Arbeit von pflegenden Angehörigen und eine wertschätzende Vergütung. Macht man es sich mit einer Forderung nach einer „finanziellen Besserstellung der Angehörigen“ nicht zu leicht, denn was bedeutet das? Die Beitragseinnahmen der Pflegeversicherung sind schon jetzt nicht mehr ausreichend. Werden die Beiträge erhöht? Die Leistungen für Heime und Dienste reduziert? Oder wie soll dieser Ansatz finanziert werden? Und Sie, die in der Pflege arbeiten, kennen mit Sicherheit die Grenzen der familiären Pflege. Wohnen in unseren Pflegeheimen nicht überwiegend Menschen, die gerade im familiären Umfeld nicht mehr gepflegt werden können?

Die Würde des Menschen ist unantastbar
Wir achten die Würde eines jeden Menschen. Unabhängig davon, wer er ist, was er kann, woher er kommt und in welcher Lebenslage er sich befindet. So steht es in unserem Leitbild. Nun gibt es die Forderung von Parteien, wir zitieren: „Nicht therapierbare, alkohol- und drogenabhängige sowie psychisch kranke Täter, von denen erhebliche Gefahren für die Allgemeinheit ausgehen, sind nicht in psychiatrischen Krankenhäusern, sondern in der Sicherungsverwahrung unterzubringen.“ Diese Forderung widerspricht unserem Leitbild. Wie viele kranke Menschen wären dann in einer Sicherungsverwahrung untergebracht? Wer ist nicht therapierbar? Haben wir nicht den Anspruch, jedem Menschen eine Chance zu bieten?

So gibt es viele weitere realitätsferne, populistische Forderungen für komplexe, politische Themen, die nicht umsetzbar sind – z.B. dass medizinisches Personal über gute Sprachkenntnisse verfügen und die fachliche Qualifikation uneingeschränkt dem deutschen Standard entsprechen muss. Klingt ja erst einmal gut, aber, was bedeutet das wirklich – wir alle haben doch schon Ärzte erlebt, die sich in „gebrochenem Deutsch“ verständigen. Wenn wir diese Menschen in unserem Land nicht mehr willkommen heißen, dann werden sie sich neue Arbeitsplätze in anderen Ländern suchen. Unser medizinisches System würde vermutlich komplett kollabieren – ein System, das bei allen Mängeln einen sehr hohen internationalen Standard hat. Parteien, die die Abschaffung des Euros fordern, werden schon mit diesem Mittel Deutschland als Exportnation wirtschaftlich in den Abgrund stürzen. Als Diakonie Güstrow sind wir mit unserer Arbeit auf staatliche Zuschüsse angewiesen. Diese stehen nur zur Verfügung, wenn es der Wirtschaft „gut“ geht. Wir erleben ja gerade in Großbritannien, was es bedeutet, wenn sich Länder isolieren. 

Wir alle tragen Verantwortung
Unsere Bitte – vertrauen Sie in Ihrer Wahlentscheidung nicht auf populistische Parteien, die erst einmal teilweise „gut klingende“ Programme haben. Oft haben diese Parteien keine Antworten dafür, wie sie ihre Versprechen und Programme umsetzen wollen, die zugleich menschenverachtende und menschenabschreckende Programminhalte haben. 

Wir haben davon geschrieben, dass wir aktuell ein negatives betriebswirtschaftliches Ergebnis verzeichnen. Sicher sind wir uns, dass wir unter den momentanen Rahmenbedingungen diese Probleme überwinden können. Sollten populistische Parteien in Deutschland deutlich mehr Macht durch Wahlentscheidungen erhalten, dann sehen wir unsere Arbeit allerdings akut als gefährdet an.

Deshalb – bitte gehen Sie zur Wahl und wählen Sie keine populistischen Parteien, auch wenn sie von den etablierten Parteien nicht komplett überzeugt sein sollten. Diese sind immer noch „die bessere Wahl“. Helfen Sie mit einer guten Wahlentscheidung, die Zukunft in Deutschland und unsere Arbeitsbereiche zu sichern und zu stärken. Danke!

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