Im CDH lebt Enrico Otto in einem Wohnbereich zusammen mit bis zu zwei Mitbewohnern. Als er einzieht, ist er froh, dass das Zimmer komplett eingerichtet ist: „Aus meiner Ehe habe ich nichts mitgebracht außer meine Klamotten.“ Im Haus bekommt sein Tag eine Struktur. Alle Fähigkeiten, die man im Alltag braucht, werden trainiert – von Wäsche waschen über Lebensmittel einkaufen und kochen bis hin zum Umgang mit Geld. Was genau passiert und welche Ziele es gibt, hat Enrico Otto zusammen mit seiner gesetzlichen Betreuerin, dem Leistungsträger und dem CDH in einem Integrierten Teilhabeplan festgelegt.
„Wir führen außerdem viele Gespräche über sein Befinden, seine Befindlichkeiten, seine Gefühle – eben über alles, was aufläuft“, meint Dorit Markhoff. Bei Tobias Ebert, seinem Bezugsassistenten im Haus, holt sich Enrico Otto auch Hilfe für „den ganzen Papierkram“ mit den Ämtern. Ansonsten trifft er sich viel „mit den drei Mädels“ aus einem anderen Wohnbereich. Sie quatschen, trinken Kaffee, rauchen, sehen fern. Zwischendurch hat er probiert, in den Güstrower Werkstätten zu arbeiten, gibt das aber nach kurzer Zeit wieder auf. Mit den Depotspritzen, die er alle drei Monate bekommt, ist er gut gegen seine psychischen Störungen eingestellt. Die Stimmen im Kopf sind weg.
„Mir geht es mittlerweile richtig gut und mein größter Wunsch ist, wieder alleine in einer Wohnung zu wohnen“, sagt Enrico Otto. Indes sehen seine gesetzliche Betreuerin und die CDH-Leitung ihn im Moment nicht an diesem Punkt. Es funktionieren noch nicht alle Alltagsabläufe selbständig.