Die nächste Zäsur kam 1997. Das Domaltersheim wurde geschlossen und umgebaut mit dem Ziel, dort ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung zu eröffnen. Für die verbliebenen Bewohner des Altersheimes wurde vorerst eine Lösung in der Burgstraße gefunden, Egon Bohnet wechselte mit ihnen dorthin. Dann kam das Angebot, im Bereich Behindertenhilfe zu arbeiten. Schon 1973 hatte er sich kurz in diesem Bereich ausprobiert und war sich eigentlich sicher: „Das ist nicht meins.“ Trotzdem versuchte er es und fing 1999 im Wichernhof Dehmen an – und siehe da, auch dieser Wechsel funktionierte. Herr Bohnet übernahm dort die Stelle des Wohnbereichsleiters für die Häuser Kapernaum und Bethanien. Auch hier folgte die nächste Ausbildung, und zwar wieder berufsbegleitend, zum Heilerzieher, für die er von 2000 bis 2004 regelmäßig nach Schwerin pendelte.
Bis 2018 sollte das Kapitel Wichernhof andauern. Ein schöner, aber auch zunehmend fordernder Job. Irgendwann merkte Egon Bohnet aber, dass er diesen nicht bis zur Altersrente machen wollte und konnte.
Plan 1 war, über das Modell „Flexirente“ Geld anzusparen, um früher „aussteigen“ zu können. Es gab aber auch noch einen Plan 2: „Ich schaue mal in einen anderen Bereich hinein, vielleicht bringt das ja auch noch andere Perspektiven, so meine Gedanken damals“, sagt Egon Bohnet. Und siehe da, nach einer Hospitation im Ambulant begleiteten Wohnen (ABW) eröffnete sich die Möglichkeit eines Wechsels.
Für die letzten zwei Jahre seines Arbeitslebens wollte Herr Bohnet noch einmal etwas Neues ausprobieren und dann im Dezember 2020 in die verdiente „Flexirente“ gehen. Doch schon nach kurzer Zeit kamen ihm Zweifel. Nicht, an der Entscheidung zu wechseln, sondern an der Entscheidung, nach zwei Jahren aufzuhören. Die Arbeit mit den Klienten und Klientinnen im ABW machte ihm Spaß und „ich wollte sie gerne noch ein weiteres Stück ihres Lebens begleiten, um zu erleben, wie ihre weitere Entwicklung läuft.“ Nach diversen Beratungsgesprächen in der Personalabteilung beschloss er, bis zur Altersrente weiter zu arbeiten.
Diese kam am 1. Januar 2023. Wer aber denkt, der Bericht endet hier, weit gefehlt. Seit Januar 2023 arbeitet Egon Bohnet als Altersrentner 24 Stunden in der Woche weiter. Die Arbeitszeit möchte er nach und nach reduzieren, bis …