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Fürchtet euch nicht!

Andacht von Pastor Jens-Peter Schulz, Ev.-Luth. Pfarrgemeinde St. Marien Güstrow

24.12.2024
Pastor Jens-Peter Schulz
Weihnachtliche Bildlandschaft
Friedliche Stimmung und Beisammensein in der Weihnachtszeit Foto: unsplash

Fürchtet euch nicht! 122-mal hören Frauen und Männer in der Bibel, die von Angst fast durchgeschüttelt werden, diesen Satz. Meist sagt es ein Engel, ein Bote Gottes.

Auch in der Advents- und Weihnachtsgeschichte ist dieser Mutmacher zu hören: Maria hört es schon, als sie sich vor dem Engel erschreckt, der die Geburt Jesu ankündigt. Fürchte Dich nicht! Josef hört es, als er der Engel ihm seine Stiefvaterrolle in der Weihnachtsgeschichte erklärt.

Auch die Hirten auf dem Feld, denen der Engel erscheint, hören es. Aber reicht es, wenn wir verängstigt sind, uns Sorgen machen und dann hören "Fürchte Dich nicht!" Funktioniert das? Klingt ja fast wie ein dahingesagtes „Ach Mensch, Kopf hoch, wird wieder!“ Und dann ist es noch negativ formuliert. Auch wenn es ein Engel sagt, befiehlt er mir, was ich nicht machen soll. Schön wäre doch gewesen: „Nur Mut, du geliebtes Kind Gottes, hab Vertrauen!“ – Nun ja, das Engelswort, das auch an uns gerichtet ist, heißt aber nun mal: „Fürchte dich nicht!“ Und Engelswort ist Gotteswort und damit wirkmächtig – genauso wie in der Schöpfung, als Gott sprach „es werde Licht“ und es ward Licht. So soll es auch sein, wenn der Engel in dieser Advents- und Weihnachtszeit verkündet: Fürchtet euch nicht!  Alle Angst ist gebannt, wenn wir den Worten Gottes und seiner Liebe in der Welt vertrauen. Dafür gibt es reichlich Bedarf in diesem Jahr zu Weihnachten. Angst vor Krankheit, Einsamkeit, Krieg, Angst, dass das Geld für die immer teuer werdenden Artikel nicht reicht. 

Die Mut machenden Engel in der Bibel brechen 122-mal diese menschliche Ohnmacht auf, indem die einfach da sind und anscheinend schon genau wissen, welche Sorgen das Gegenüber umtreiben. Für einen Moment entsteht eine seelsorgerliche Beziehung. Alle, die in der Bibel diese göttliche Erfahrung gemacht haben, vertrauten dem Boten Gottes und blieben mit ihrer Angst nicht alleine, denn ER war ja da. Mit IHM kann ich mich der Angst stellen. Fast immer wird der Satz "Fürchte dich nicht!" begleitet von: „Denn ich bin bei dir.“ Oder in der Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium: „denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus“ – Gott spricht mir das zu. Ich bin nicht allein, ich muss nicht alleine aushalten. Es ist jemand bei mir und hält mit mir aus. Und so ein Engel kann jeder für uns sein: Im Krippenmuseum in Güstrow gibt es einen Engel mit Vollbart – so richtig menschlich – weil natürlich Menschen zu Schutz- und Verkündigungsengeln werden.

Wenn wir uns einem Menschen anvertrauen oder Gott im Gebet, lässt das die Angst vielleicht nicht verschwinden, aber es führt heraus aus der Ohnmacht.  Denn die Verheißung gilt für uns alle "Fürchte dich nicht! Denn ich bin bei dir.“
Es ist Gottes Wort und das Wort soll Fleisch werden in uns, durch mutige Schritte im Alltag und dadurch, dass auch wir niemanden in seiner Angst allein lassen.

Wenn diese Friedensbotschaft der Engel, das imperative „Fürchte dich nicht!“ durch uns hindurch strömt auf unsere Umwelt, dann ist jede Nacht - stille Nacht, weil keiner mehr Angst vor dem anderen hat. Die Hirten an der Krippe verstehen es und glauben den Engelszungen. Auch wir bekommen wieder die Gelegenheit in der Advents- und Weihnachtszeit diese Botschaft in unser Leben einzulassen. Dazu ist uns der Gottessohn in die Wiege gelegt, dass wir uns anrühren lassen und die Welt mit uns frei von Angst, freundlicher, friedlicher, herrlicher, himmlischer wird. „Fürchte dich nicht!“ Amen

Ihr Pastor Jens-Peter Schulz
Ev.-Luth. Pfarrgemeinde St. Marien Güstrow

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