Suppenstube in Güstrow

In der Domgemeinde Güstrow wird seit einigen Wochen immer Dienstags gemeinsam zu Mittag gegessen. Rentner, die von Armut oder Einsamkeit betroffen sind, finden hier zusammen.

28.03.2023

Juliane Brettmann

Ein warmer Raum, viele Gepräche und ein gemeinsames Mittagessen Foto: Juliane Brettmann

Unter dem Motto #wärmewinter haben Diakonie und Evangelische Kirche dazu aufgerufen, Projektideen zu entwickeln, welche in Armut geratene Menschen durch die kalte Jahreszeit bringen. In der Barlachstadt Güstrow leben mehr als 30.000 Menschen, wovon mehr als 7.000 Menschen über 65 Jahre alt sind. Auch von ihnen sind viele von der plötzlichen Energiekrise und der Inflation betroffen. Mit dem Projekt „Suppenstube“ stellen die Domgemeinde Güstrow und die Diakonie Güstrow nun jeden Dienstag eine warme Mahlzeit in einem beheizten Saal zur Verfügung, um diesen Menschen entgegenzukommen. Eine Gruppe hat sich inzwischen zusammengefunden, die vor allem wegen des Austauschs und der Möglichkeit, andere kennenzulernen, gerne kommt. Weitere Interessierte können sich beim Haus-Service-Ruf anmelden. Finanziert wird das Projekt vom Diakonischen Werk MV.

Gemeinsam essen, reden und lachen

Der Winter wird sich noch etwas ziehen. Viele Rentner leiden unter Existenzängsten, Schulden und knurrendem Magen. „Nicht jeder kann sich den Luxus leisten, einfach mal schnell die Heizung anzudrehen und sich einen heißen Eintopf zu kochen“, weiß Projektmanager Michael Noske. Viele Klienten der Sozialstation Güstrow klagen über Rechnungen, die sie einfach nicht mehr bezahlen können. „In Krisenzeiten muss man schnell handeln, um denen zu helfen, die wirklich in Not geraten sind. Rentner werden leider oft vergessen. Sie erhalten bisher keinen staatlichen Zuschuss, der sie aus monatelanger Armut herausholt. Gerade sie brauchen es warm, sind die meiste Zeit zu Hause, bewegen sich weniger und sind oft allein mit ihren Sorgen. Dem wollen wir gerne entgegenwirken und haben deshalb die Suppenstube gegründet“, so Projektmanager Michael Noske. Er freut sich, Betroffenen einen Raum für ein Zusammenkommen geben zu können.

NDR 1 Radio MV, Treffpunkt Kirche

Radio-Interview

Projektmanager Michael Noske im Radio-Interview

Sommerpause bis zum 7. November 2023

Die letzte Warme Mahlzeit war ein voller Erfolg

Das Projekt „Warme Mahlzeit“ der Diakonie Güstrow in Zusammenarbeit mit der Domgemeinde Güstrow legt in den wärmeren Monaten eine Pause ein.
Daher fand am 28. März vorerst die letzte „Warme Mahlzeit“ statt.
Begonnen hat das Projekt am 17. Januar mit drei Gästen. Von diesem Zeitpunkt an trafen sich Rentner und Frührentner 11 Mal zu einem gemeinsamen Mittagstisch im Dom-Gemeindehaus, Domplatz 6 in Güstrow.

Und es wurden von Mal zu Mal immer mehr. Im Laufe der Zeit sprach sich das Projekt für Güstrow anscheinend herum, so dass am 28. März sich insgesamt 25 Menschen am Mittagstisch einfanden.

Ziel des Projektes war es und wird es weiterhin sein, Rentner und Frührentner in Güstrow zu erreichen, die sich aufgrund der gestiegenen Kosten (Strom, Heizung, Lebensmittel etc.) und aufgrund von Einsamkeit in einer prekären Lebenssituation befinden.

Michael Noske dankte den Gästen dafür, dass sie sich getraut haben - den Zugang gefunden haben, um dieses gute Angebot wahrzunehmen. Außerdem sprach er den Ehrenamtlichen und der Domgemeinde seinen Dank aus, ohne die diese Projekt in dieser Form nicht umsetzbar gewesen wäre.

Jeder der Teilnehmer bekam ein Holzbesteck mit Serviette mit der Aufschrift „Auf Wiedersehen am 7. November 2023!“.