Anja Prohl erzählt von ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung:
"Sterben, Tod und Trauer – dieses Thema hat mich schon mein ganzes Berufsleben lang begleitet. Ich kenne aus meiner Arbeit nahezu alle Seiten: das Sterben im Pflegeheim, im Krankenhaus und im Zuhause, das plötzliche und das lange, schwere Sterben. Ich weiß, auch aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, den Sterbenden und seinen Angehörigen Ruhe, Wertschätzung und Sicherheit zu geben. Als ich 2016 in der Diakonie-Sozialstation Güstrow als Pflegefachkraft anfing und gefragt wurde, ob ich mir eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Palliativ Care Fachkraft vorstellen kann, habe ich mir das zugetraut und zugesagt. In schwierigen Situationen kann ich einen klaren Kopf behalten und einen sterbenden Menschen mit aller Ruhe und Geduld versorgen. In der Fortbildung habe ich gelernt, was Palliativarbeit und Palliativ Care bedeutet, mich u. a. zur Schmerztherapie, Symptomkontrolle und zum Umgang mit Sterben, Trauer und Tod weitergebildet. Während meiner Elternzeit 2018 habe ich eine Qualifizierung zur Pflegedienstleitung gemacht.
Im November 2019 wechselte ich als verantwortliche Pflegefachkraft ins SAPV-Team To Huus nach Bützow, in die spezialisierte ambulante Palliativversorgung im südlichen Landkreis Rostock. Das Team besteht aus dem ärztlichen Leiter Dr. med. Christian Neubüser, sechs weiteren Palliativärzten und Palliativärtzinnen, vier Palliative Care Fachkräften der Diakonie Güstrow und drei Pflegefachkräften der Diakonie-Sozialstation Kröpelin. Ich bin Pflegefachkraft, Pflegedienstleiterin, Koordinatorin des Teams, vertrete neben Dr. med. Neubüser das SAPV-Team nach außen, bin Koordinationsvertretung im ambulanten Hospizdienst und gebe Schulungen.
Unser Team ist wunderbar. Die Kollegen und unsere Bereichsleiterin Frauke Conradi geben mir die Freiheit, neue Themen zu entwickeln und zu erarbeiten und dieses Wissen weiterzugeben. So biete ich seit diesem Jahr im Rahmen unseres internen Fortbildungsprogramms einen Palliativ-Care-Kurs für Pflegekräfte an, der vier Module an vier halben Tagen umfasst. Fest im Programm sind weiterhin der Expertenstandard „Schmerzmanagement“, die Letzte-Hilfe-Kurse und ein Impuls zum Thema Tod und Sterben innerhalb des Quereinsteigerkurses. Auf Wunsch fahre ich auch in Einrichtungen, unterstütze bei Fallbesprechungen und schule individuell zu Themen wie Luftnot, Akute Blutungen oder Rituale in anderen Kulturen. Jedes Jahr arbeite ich zwei neue Themen für die Kollegen auf, neu wird z. B. die Anwendung und Wirkung von Leberwickeln sein. Dieses stelle ich auch im Arbeitskreis „Palliativ Care“ vor, den ich leite. Am Arbeitskreis nehmen aktuell etwa acht bis zehn Mitarbeitende teil, um über Erfahrungen, Probleme, Verbesserungen und neue Erkenntnisse zu sprechen.
Zu guter Letzt bin auch Teil der „AG Abschied“, zusammen mit Herrn Schlag, Frau Weidemann, Frau Renner und Frau Semler. Auch unterstütze ich in diesem Jahr erstmals Frau Engler vom ambulanten Hospizdienst Christophorus, die ehrenamtlichen Mitarbeiter für das Hospiz und den ambulanten Bereich auszubilden. In den 23 Jahren meines Berufslebens hat sich zu „Sterben, Tod und Trauer“ viel verändert – es gibt heute viel mehr Offenheit, Aufmerksamkeit und Wertschätzung."
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Wir suchen engagierte Fachkräfte, die ihr Wissen teilen und Fortbildungen selbst gestalten und durchführen möchten. Der Austausch mit Kollegen führt zu neuen Impulsen für die tägliche Arbeit.
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