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Für Kinder und Jugendliche

Unsere Präventionsangebote für junge Menschen sind wichtig für ihre psychische und soziale Gesundheit. Noch größere Wirkung könnten gut funktionierende Präventionsketten entlang des Lebenslaufes von Kindern und Jugendlichen erzielen.

21.09.2022
Stefanie Daug
Prävention für Kinder und Jugendliche
In unseren Beratungsstellen haben wir verschiedene Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche. ©Adobe Stock

Bei ungefähr zwei Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland zeigen sich Auffälligkeiten wie Sprach- und Sprechstörungen, Essstörungen, Bewegungsmangel sowie Tabak- und Alkoholkonsum.* Mehrere Studien geben Hinweise, dass sich die gesundheitlichen Probleme und psychischen Belastungen der Kinder während der Corona-Pandemie verschärft haben. Spielen, Chatten, Streamen waren eine willkommene Ablenkung als die Schulen schließen mussten – mit dem Ergebnis, dass auch der Medienkonsum stark zugenommen hat.

Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung und der Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen, ist grundlegendes Anliegen in der Diakonie Güstrow. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf Maßnahmen und Prozesse zur Prävention. Vorbeugen, Entwicklungsrisiken verringern, also präventiv arbeiten – das ist besonders wirksam, wenn es zu einem frühen Zeitpunkt geschieht und kontinuierlich erfolgt. In unseren eigenen Einrichtungen, wie der Kindertagesstätte Regenbogen, sind Kinderschutzkonzepte elementare Bestandteile der pädagogischen Praxis. Doch wie kann Prävention außerhalb unserer eigenen Wirkungsstätten gelingen?

Interaktionen und Erlebnisse sind wirksam

Junge Menschen gehen davon aus, dass sie gesund sind und es auch bleiben, egal welches Verhalten sie zeigen. Es ist schwer, sie mit Schockbildern oder Sätzen wie „In zwanzig Jahren kriegst du Lungenkrebs“ zu erreichen. Das ist zu weit weg von ihrer Lebenswirklichkeit. Oftmals geht es Kindern und Jugendlichen darum, von Gleichaltrigen akzeptiert zu werden oder Probleme mit dem Selbstwert zu kompensieren. Deshalb sind wirkungsvolle Strategien der Prävention: aufklären, interagieren und stärken. Genau dafür sind unsere Beratungsstellen da. Unsere Sucht- und Drogenberater zum Beispiel gehen in die Schulen und vermitteln interaktiv, welche Suchtmittel es gibt, wie sie funktionieren und was sie auslösen. Ein Computerspiel mit trickreichen Mechanismen zu erfinden, die in Abhängigkeit führen können, begeistert viel mehr als dröge Vorträge. Unsere Schwangerschafts- und Familienberaterinnen arbeiten mit Puppen und anonymisierten Geschichten, um die Auswirkungen von Alkohol während der Schwangerschaft zu zeigen. Auch unsere Schuldnerberaterinnen haben gute Ideen, um Jugendliche in Präventions-Workshops aktiv einzubeziehen.

Wirksam ist auch, früh in Kontakt mit Eltern und Lehrern zu sein

Prävention hat aber nicht nur eine aufklärende Komponente. Auch die Arbeit mit entwicklungsverzögerten Kindern, mit rebellierenden Kids, mit jungen, ungewollt schwangeren Mädchen, mit gefährdeten oder bereits abhängigen Schülern wie auch mit Jugendlichen, die sich verschuldet haben, gehört dazu. Gibt es derartige Probleme, sind unsere Beratungsstellen, wieder, oder besser gesagt, ebenfalls da. Hier gilt es, zu helfen, zu fördern, Traumata aufzuarbeiten, Probleme zu lösen und zu stärken. Die Verhaltensweisen und Probleme, die uns in den verschiedenen Beratungsstellen begegnen, wie Angst, Essstörungen, Sucht, aber auch Gewalt, haben vielfach gemeinsame Ursachen.

Umso dringlicher ist es für uns, frühzeitig mit allen Menschen und Institutionen in Kontakt zu kommen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Und das sind in aller erster Linie die Familie, Schulen und Kindergärten. Hier fällt auf, wenn es einem Kind nicht gut geht, wenn es sich zurückzieht, die Noten schlechter werden. Es wäre wünschenswert, wenn Eltern, Lehrer und Erzieher wissen, dass sie präventiv handeln und uns bei den ersten Anzeichen ansprechen sollten, um sie davor zu bewahren, ernsthafte problematische Verhaltensweisen zu entwickeln. Genauso wünschenswert wäre auch, wenn jedes Kind in seinem Kindergarten- oder Schulleben neben persönlicher Kompetenzstärkung auch wirksame Präventionsprogamme zu den Themen Medien, Alkohol, Rauchen, Drogen und Schulden erlebt. Solange solche präventiven Maßnahmen nicht fest im Lehrplan verankert sind und klare Präventionsketten für alle Lebensphasen im Kinder- und Jugendalter fehlen, sind uns in der Präventionsarbeit gewisse Grenzen gesetzt.

*Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder und Jugendliche aus Sicht der Länder. www.bzga.de/was-wir-tun/kinder-und-jugendgesundheit/forum-gesundheitsfoerderung-und-praevention-bei-kindern-und-jugendlichen

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