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Beginnen "bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist"

Das Beratungszentrum Bützow ist Ansprechpartner für alle Menschen oder Institutionen, die in irgendeiner Art mit Kinder und Jugendlichen arbeiten.

19.09.2022
Christin Piske
Prävention: Team Beratungszentrum Bützow

Wie wertvoll und wichtig Präventionsarbeit ist, lässt sich insbesondere daran feststellen, was passiert, wenn sie nicht erfolgt ist. In der Kinder- und Jugendhilfe sehen sich alle Netzwerkpartner mit einer großen Bandbreite an Problemlagen konfrontiert. Kinder somatisieren, konsumieren, rebellieren, konterkarieren … und das alles manchmal voll gegen die Wand.

Die Aufgabe unserer Beratung und unserer Sozialpädagogischen Familienhilfe besteht vordergründig darin, die Gesamtsituation zu betrachten und gemeinsam mit dem betroffenen Klienten Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Probleme bearbeiten wir aber auch durch Ursachenforschung. Viele Verhaltensweisen resultieren aus unüberlegten Handlungen, Traumata, aus negativen Erfahrungen oder unbefriedigten Grundbedürfnissen. Ein Ansatz in der Beratung soll für uns daher auch die Intensivierung der Präventionsarbeit sein, um eben diese Risiken zu minimieren.

Beratung für Schulen, Eltern, Kinder

Uns ist wichtig, unsere Beratungsangebote sowohl für Erwachsene als auch für Kinder wiederholt vorzustellen und Familien ein Ansprechpartner zu sein. Für ein Kind oder einen Jugendlichen in einer prekären Familiensituation soll es selbstverständlich sein, zu wissen, wer Hilfe leisten kann. Ist der Ansprechpartner in dem Fall ein Lehrer oder eine Lehrerin endet die Bearbeitung des Problems zum Teil an dieser Stelle schon wieder. Der Mindestanspruch in der Präventionsarbeit muss sein, dass die beteiligten Netzwerkpartner untereinander kooperieren und dass das Netzwerk durch den regelmäßigen Fachaustausch und gemeinsame Projekte oder Veranstaltungen gestärkt wird.

Unser Beratungsangebot richtet an die Schulen die indirekte Bitte, uns zu zurückzumelden, welche Themen in den jeweiligen (Alters-)Klassen aktuell besonders von Bedeutung zu sein scheinen. Manche Lehrer wünschen sich für ihre Schüler/innen eine Veranstaltung zur sexuellen Aufklärung, andere aber sagen, dass Mobbing oder Medienkonsum dringend in der Klasse thematisiert werden müssen.

Präventive Arbeit ist auch Vernetzung und Kooperation

Sicher geht es bei der Prävention um eine Art des „Vorbeugens und des Aufklärens“. Für unser Verständnis ist präventive Arbeit aber vor allem eine Möglichkeit der interdisziplinären Vernetzung und der Kooperation, die dann das Reagieren auf Problemlagen deutlich erleichtert, weil es Ansprechpartner und Fachleute gibt. Und auch, weil miteinander schon im Vorfeld abgeschätzt wurde, wer Experte für diesen oder jenen Problembereich und somit in der Problemlösung ist.

Wir versuchen uns als Anlaufstelle aller Personen und Institutionen zu präsentieren/bewähren, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und in Berührung kommen.

  • Einige Kitas melden sich bei uns und erfragen (für betroffene Eltern) die Beratungsmodalitäten.

  • Kinderbetreuungseinrichtungen nehmen Kontakt zu uns auf, wenn sie vermuten, es liegt eine Kindeswohlgefährdung vor.

  • Das Jugendamt kommt auf uns zu und übergibt uns Fälle, in denen wir das Familiensystem mit Rat und Tat unterstützen oder Fälle, in denen Jugendliche und junge Erwachsene begleitet werden müssen.

  • Schulen freuen sich über die Möglichkeit, Informationsveranstaltungen nutzen zu können oder Schüler/innen und deren Eltern an uns zu verweisen.

  • Schulsozialarbeiter besprechen mit uns Problemfelder wie z. B. Schulvermeidungs- oder Suchtverhalten.

  • Auch mit dem Bereich der Frühförderung arbeiten wir insofern trägerübergreifend zusammen, dass es
    einen Austausch über die zu bearbeitenden Themen in der Familie und in der Entwicklung des Kindes gibt.

  • Wir begleiten Familien zu Arztterminen oder Entwicklungsgesprächen und stellen Kontakte zu Fachleuten und entsprechenden Institutionen her, um die Möglichkeit einer gesunden Entwicklung gewährleistet zu wissen.

Überschneidungsbereiche in den Hilfeformen finden sich immer wieder und die Resonanz ist im Allgemeinen irgendeine Form von Dankbarkeit.

Es tut gut zu wissen, dass jemandem, der Hilfe benötigt auch genau die Hilfestellung gegeben werden kann und dass ein großes Netzwerk bereit ist, vieles aufzufangen, wie es so schön heißt. Nicht selten sehen wir uns allerdings auch damit konfrontiert, dass unser Hilfsangebot bewusst und vehement abgelehnt wird, dass das Kind sprichwörtlich in den Brunnen gefallen ist, dass alle Angebote der Kinder- und Jugendhilfe erfolglos ausgeschöpft sind. Das sind die Momente in denen uns einmal mehr bewusst wird: die Präventionsarbeit ist unerlässlich. Sie rettet nicht die Welt aber sie kann im Einzelfall den entscheidenden Unterschied machen!

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