Von dieser Entdeckung der keimtötenden Eigenschaften des Kaltplasmas profitiert auch Michael Will, der, ausgelöst durch einen Mückenstich und einer der daraus notwendigen Operation, eine tiefe Wunde am Bein hat. Diese war so schlimm, dass es im Worst Case zur Amputation hätte kommen können. „Ich war froh, als ich die Werbung der Diakonie zu dieser Plasmatherapie gesehen habe und habe mich gleich mal dazu beraten lassen. Nun bin ich Behandlung und sehe den Fortschritt“, freut er sich. Katrin Lange erklärt: „Über Wundverbände bekommt man nur ca. 10 % der Wundheilung gesteuert und optimiert. Bei einer Wunde, wie sie Herr Will hatte und zum Teil noch hat, wäre der derzeitige Zustand möglicherweise nicht mehr erreicht worden.“
Aktuell kommt, in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt, Herr Will mindestens einmal wöchentlich zur Plasmatherapie. Die Dauer bzw. der zeitliche Umfang einer Sitzung hängt davon ab, wie der Zustand und die Größe der Wunde ist. Bei Herrn Will reicht mittlerweile eine Sitzung von 30 Minuten. „Bei der Behandlung mit dem Plasma-PEN ist es immer wichtig, den PEN in geringem Abstand über der Wunde in Bewegung zu halten, damit man auch alle Regionen der Wunde erreichen kann und so die Heilung optimiert“, erklärt die Wundschwester weiter. Nach ungefähr vier Sitzungen wird dann eine kleine Pause in der Behandlung eingelegt, einfach, um zu schauen, wie die Wunde sich entwickelt und dem Körper auch etwas Ruhe bei der Heilung zu gönnen. Nach jeder Sitzung wird dann die Wunde dokumentiert, um auch den Fortschritt zu erkennen.
Mit dem Heilungsverlauf sind sowohl die Wundschwester Katrin Lange als auch der Klient Michael Will sehr zufrieden. „Wenn man sieht, wie wir gestartet sind, ist es ein wirklich sehr schöner Fortschritt und eine Besserung, die wir in der kurzen Zeit und nur mit Verbänden nicht hinbekommen hätten“, resümiert Katrin Lange.
Plasmatherapie zur Wundheilung
Regelmäßig führen wir neue, innovative Verfahren und Technologien ein, um uns für die Zukunft gut aufzustellen. Dazu gehört auch die Plasmatherapie, mit der wir seit einiger Zeit chronische oder akute Wunden erfolgreich behandeln können. Auch bei Michael Will, der regelmäßig zur Therapie in die Sozialstation Güstrow kommt.

Seit letztem Jahr, eine kurze Testphase inbegriffen, gibt es in der Diakonie-Sozialstation Güstrow das Angebot der Plasmatherapie. Entwickelt wurde dieses neuartige Verfahren an der Universität in Greifswald und es wird vor allem im Bereich der verbesserten Wundheilung eingesetzt. Eine Entwicklung, die man auch bei der Diakonie Güstrow wohlwollend beobachtete.
Die Plasmatherapie kann eingesetzt werden, wenn es darum geht, Wunden nach einer Operation, einem Unfall oder ähnlichem schneller heilen zu lassen. Doch was ist dieses Plasma eigentlich? Wissenschaftlich und auch medizinisch unterscheidet man zwischen dem flüssigen und dem gasförmigen Zustand des Plasmas. Für die Plasmatherapie ist der gasförmige Aggregatzustand interessant. Hier spricht man dann auch vom Kaltplasma. Dieses hilft ungemein, um die Wundheilung zu verbessern, weil es eine keimtötende Eigenschaft hat. So viel zur Theorie. Aus der Geschichte der Plasmatherapie kann man entnehmen, dass diese Therapieform früher schon für andere Zwecke verwendet wurde. Diesen Wundheilungsaspekt hat man erst vor kurzem entdeckt. „Gerade das Kaltplasma, das wir verwenden, wurde früher in der Schönheitschirurgie eingesetzt, um zum Beispiel Krähenfüße zu entfernen“, erzählt Katrin Lange (Wundschwester), die untern anderem die Plasmatherapie in der Sozialstation durchführt.