Palliativ-Fachtag der Diakonie Güstrow
Der vergangene Palliativ-Fachtag im Domgemeindehaus Güstrow vermittelte verschiedene Umgangsweisen mit den Thematiken des Sterbens, Todes und Trauer.

Am 21. November fand in den Räumlichkeiten des Domgemeindehauses Güstrow unser 5. Palliativ-Fachtag der Diakonie Güstrow statt. In diesem Rahmen widmen wir uns jährlich den verschiedensten Aspekten rund um die tiefgreifende Thematik des Sterbens, der Todes und der Trauer. Wir freuen uns sehr, dass wir damit viele interessierte Menschen erreichen, mit dem Ziel das Thema wieder mehr in das Leben zu bringen. Denn auch das Sterben gehört zum Leben dazu und wir sollten uns diesem Bewusstsein stellen, damit wie im Falle des Falles einen guten Weg finden, Hilfsangebote greifen können und überhaupt wissen, was möglich ist und vor allem erkennen, dass wir nicht allein und ohne Unterstützung schwere Zeiten durchleben müssen.
Trauer gestalten - das war das Thema des diesjährigen Fachtages. Dazu luden wir Referenten ein, die uns mitnahmen in ihre zum Teil sehr persönlichen Lebenswege, Geschichten und Erfahrungen und uns auf diese Weise zeigten, welche Wege möglich sind, welche Beratung ich in Anspruch nehmen kann, wie Begleitung im Ganzen geschehen und gelebt werden kann, wie ich den Tod begreifen, wie ich mit Kreativität Trauerwege gehe, erlebe und Geschehnisse und Verluste im wahrsten Sinne des Wortes verarbeiten kann.
Der Mediziner Dr. Felix Bock schilderte uns zu Beginn des Fachtages auf kompetente Art und Weise, was Trauerbegleitung eigentlich heißt, dass ein Jeder die Chance hat, durchaus aus krisenhaften Situationen etwas Gutes, etwas Sinnhaftes entwickeln zu können. Trauer wird oft als schwarz beschrieben, aber sie kann bunt werden und den Weg durch die Farben beschrieb Dr. Felix Bock sehr nachvollziehbar und lebendig.
Clas Köster, tätig als Kunsttherapeut, referierte darüber wie Männer trauern, trauern sie anders? Wir erfuhren wo ggfls. Unterschiede in der Trauerarbeit zwischen Männern und Frauen sind und in welchen Situationen Trauer noch auftreten kann. Es ist nicht immer der Tod, der betrauert wird, nein es sind auch andere Abschiede, Trennungen, verlassene Lebenswege. Anhand von Zeichnungen von Betroffenen schwerstkranken Menschen stellte er dar, dass durch Bilder Gefühle ausgedrückt und dargestellt werden können und somit geteilt werden, für die es manchmal an Worten fehlt.
Martin Schabow- Pastor im Ruhestand, begann seinen Vortrag mit „Es war einmal…“ und lud uns auf seine ganz persönliche Lebensreise ein und zeigte uns eindrücklich die Zusammenhänge zwischen persönlichen Erfahrungen und dem, was man daraus entwickeln und für andere Menschen unterstützend nutzen kann. Auch die Erkenntnis, dass menschliche Begleitung, Hilfe und Unterstützung ganz unabhängig von religiöser Zugehörigkeit ist und es schlichtweg um Zwischenmenschlichkeit geht, wurde deutlich - auch mit dem kleinen Hinweis, dass in Jedem ein göttlicher Funke schlummert.
Andrea Schürgut, Keramikerin, zeigte an vielen Bildern ihre praktische Arbeit der Trauerbegleitung. Sie begleitet trauernde kreativ, so besteht die Möglichkeit, mit Ton ganz praktisch Trauerarbeit zu bewältigen, dabei zu erzählen, oder in Gedanken zu sein und sich ganz dem eigenen Tun und dem Ton hinzugeben und etwas herzustellen, was letztendlich dann auch eine Brücke zwischen dem Verstorbenen und dem Bleibenden darstellt.
So zog sich die Reihe der Vorträge wie ein roter Faden durch die Thematik und wurde so schön verwebt und verbunden durch die Moderation von Wolfgang Schott. Er moderierte auf eine sinnliche, tiefgreifende, charmante und durchaus auch lustige und erfrischende Art und Weise gespickt mit künstlerischen Darbietungen als Bauchredner.
Und so danken wir allen Beteiligten für diesen sehr intensiven, informativen und nachhaltigen Tag und freuen uns, Ihnen schon jetzt den nächsten Palliativ-Fachtag am 16.10.2024 ankündigen zu können.