Rechtsanwalt Ingo Thews aus Rostock erläuterte die Inhalte von Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung. Er empfahl, die persönlichen Risiken in den Blick zu nehmen und sich Gedanken über die Themen zu machen. Auch gab er Hinweise zur Gestaltung der Vorsorgevollmacht. Ein Auseinandersetzen mit dem eigenen Willen sind im Falle des Falles für einen selbst, aber auch für alle Beteiligten eine große Hilfe, unabhängig vom Alter.
Aus palliativmedizinischer Sicht erörterte Dr. Iris Friesecke die medizinischen und ethischen Aspekte des Sterbens. Was geschieht, wenn ein Mensch stirbt, welche Zeichen sind sicher und unsicher. Wann beginnt die Sterbephase – eine Frage, auf die es keine genaue Antwort gibt, denn jedes Sterben ist besonders und individuell. Auch die Haltung des Behandelnden spielt eine große Rolle. Plausibel wurde in diesem Zusammenhang das Würde-Modell von Chochinov vorgestellt, welches in der Begleitung eine hohe Beachtung finden sollte.
Palliativfachtag
Sterben, Tod und Trauer ‚gestalten‘ – unter dieser Überschrift fand am 18. Oktober im Domgemeindehaus in Güstrow der 4. Palliativ-Fachtag der Diakonie Güstrow statt.

Auf dem Palliativfachtag berichteten vier Fachleute von ihren Erfahrungen und standen einem regen Publikum Rede und Antwort. Dörte Graner, Moderatorin des NDR, führte charmant und mit einer gesunden Portion Humor durch die tiefgründigen Themen.
Krankenhausseelsorgerin des KMG Güstrow und Pastorin Kristina Lembcke erläuterte nach einer bewegten Übung „Bei Sich Sein“ eindrücklich anhand erlebter Beispiele ihre beruflichen Erfahrungen. Immer wieder komme man in Situationen, die im Vorfeld nicht planbar sind und intuitiv ein richtiges Handeln verlangen. Dabei zeigt sich in der Praxis oft, wie wichtig das „Füreinander Dasein“, Begleiten und Gestalten von Ritualen beim Abschied sind. Nicht nur für die Betroffenen und Angehörigen, sondern auch für die professionelle Mitarbeiterschaft. Der kollegiale Austausch ist unverzichtbar, um auch selbst mit allem Erlebten gut und professionell umgehen zu können.
Bestatter Torsten Lange erläuterte viele Fragen und rechtlichen Regelungen rund um eine Bestattung. Ein offenes Gespräch über die Wünsche und Möglichkeiten seien im Vorfeld ratsam. Auch legte Herr Lange das Für und Wider verschiedener Bestattungsformen dar und sensibilisierte für einen langfristigen Blick im Umgang mit Trauer und Trauerorten.
Am Ende des Palliativfachtages waren sich alle einig: Eine gute Zusammenarbeit zwischen allen an der Begleitung beteiligten Berufsgruppen ist unumgänglich. Sterben gehört zum Leben dazu. Das Abschiednehmen bedarf einer gelebten Kultur in der Gesellschaft und sollte weniger in aller Stille und Verborgenheit geschehen. Es gibt viele Unterstützungsangebote, die einen Weg in eine gute Trauerbewältigung ebnen können.