Immer umweltfreundlicher unterwegs
Nachhaltig mobil an vielen Stellen: mit 50 Elektroautos, 14 eigenen Ladesäulen oder mit dem Rad auf Kundentouren
Was anfangs noch ein Test war, ist mittlerweile Alltag bei der Diakonie Güstrow: die nachhaltige Pflege zu Hause. Damit ist nicht etwa die Beziehung zu unseren Kunden und Kundinnen gemeint, wobei auch diese natürlich nachhaltig gestaltet wird. Vielmehr geht es um den Weg an sich, denn der ist ja bekanntlich das Ziel. Mittlerweile gibt es an drei unserer Standorte (Güstrow, Bützow und Teterow) insgesamt 50 Elektroautos für die Mitarbeitenden, die Hausbesuche durchführen. 14 eigene Ladesäulen sind installiert worden, angestoßen durch die Stadtwerke Güstrow.
Hinter dieser aufwendigen Umstellung steckt einer unserer Leitbildgedanken: „Unsere sozialen Dienste entwickeln wir entsprechend der Anforderungen der Zukunft weiter. Dabei gehen wir verantwortungsvoll mit den vorhandenen Ressourcen um.“ Dabei spielen nicht nur Elektroautos eine Rolle, sondern auch gern genutzte Diensträder. Doch welche Vor- und Nachteile haben diese Neuinvestitionen im Sinne der Umwelt für alle Beteiligten?
Elektroautos im Dienst: Fluch und Segen?
Die Mitarbeitenden des ABW (Ambulant begleitetes Wohnen) haben vor einigen Monaten sechs neue E-Fahrzeuge bekommen. Damit werden durchschnittlich ca. 1.200 km pro Woche zurückgelegt, also 200 km je Fahrzeug. „Anfangs gab es Berührungsängste mit den neuen Fahrzeugen. Die waren aber nach den ersten Fahrten schnell abgebaut, da der Fahrkomfort im Vergleich zu Benzinfahrzeugen mit herkömmlicher Schaltung doch sehr überzeugend ist“, berichtet Einrichtungsleiter Cornelius Burkhardt-Fischer.
Größere Schwierigkeiten bereitete den Kollegen und Kolleginnen im Winter das Laden, da sie mit einer Ladesäule maximal 10 Ladevorgänge pro Woche schaffen (1 Fahrzeug pro Nacht und 1 Fahrzeug am Tag, sofern eins frei war) und bei kälterem Wetter die Laufleistung eines vollgeladenen Autos schnell mal von 360 km auf unter 200 km sinkt. Diesbezüglich könnte der Eco-Modus zwar helfen, um die Fahrleistung etwas zu strecken, aber dann wird die Fahrt unangenehm kühl und unzumutbar.
„Nach dem Wechsel der Wallbox gegen eine leistungsstärkere, verkürzte sich aber der Ladevorgang um die Hälfte, so dass es sich auch lohnt, ein Fahrzeug nur für einen Vormittag aufzuladen“, so Burkhardt-Fischer. Um möglichst täglich jedem, der ein Auto benötigt, ein voll oder teilweise aufgeladenes Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, bedarf es einer guten Logistik und eines gewissen Zeitaufwandes beim Tausch der Fahrzeuge, was die Mitarbeitenden zusätzlich mit einplanen müssen. „Um ehrlich zu sein, klappt es nicht immer, die E-Autos vollständig geladen abzustellen, wie es seitens der Diakonie vorgegeben ist. Leider“, gesteht Cornelius Burkhardt-Fischer. Weitere Strategien zur effizienten Nutzung müssen nun folgen. Wobei die Mitarbeitenden im Sommer auch eher wieder auf die Dienstfahrräder umsatteln werden und wollen.
Mit dem Rad durch den Arbeitstag
Fahrräder erfreuen sich in unseren Sozialstationen sowieso großer Beliebtheit. Alle haben Touren geplant, die im Frühjahr und Sommer von den Kollegen und Kolleginnen gerne mit dem Fahrrad absolviert werden. Bützow zum Beispiel hat zwei Versorgungstouren für die Hauswirtschaft. Die Sozialstation Güstrow hält tatsächlich fünf Diensträder vor, erzählt Pflegedienstleiterin Christina Claussen: „Wir haben in der Pflege eine Fahrradtour, um auch Mitarbeiter ohne Führerschein einstellen zu können. Auch fahren drei Hauswirtschafterinnen mit dem Fahrrad zu unseren Kunden. Ich selbst mache an schönen Tagen meine Hausbesuche mit dem Rad. Gerade in der Güstrower Südstadt ist das oft einfacher, da man kaum einen Parkplatz findet.“
Wenn man so möchte, hat man aus der Not eine Tugend gemacht. Fahrräder belasten die Umwelt weniger als Autos mit Verbrennungsmotor. In den Sozialstationen ist man bewusst nachhaltig unterwegs, auch im Sinne der Gesundheit der Mitarbeiter, die sich an der frischen Luft bewegen. Ebenfalls stellt die Wartung der Fahrräder weniger Aufwand dar als die der Autos. „Unsere Fahrräder werden ein- bis zweimal im Jahr von einem Fachhändler vor Ort durchgecheckt. Die Ausfallzeit bei den Rädern ist auch kürzer als die der Fahrzeuge“, weiß Christina Claussen. Sie sieht die Fahrräder sehr positiv für Umwelt und Gesundheit. Lediglich in den Herbst- und Wintermonaten sei es schwierig und eine gesundheitliche Herausforderung.