Am 25. Januar fand der erste „Letzte-Hilfe-Kurs“ für Mitarbeitende der Diakonie Güstrow in den Räumen der Tagespflege am Platz der Freundschaft 14a in Güstrow statt. „Letzte Hilfe“ klingt wie „Erste Hilfe“ und dieser Anklang ist gewollt. Nur, dass es sich bei diesen Kursen nicht um das „kleine 1x1“ der Lebensrettung, sondern der Sterbebegleitung handelt. Dabei geht es um das Umsorgen von schwerkranken und sterbenden Menschen am Lebensende, so dass wir am Ende über das Ende etwas besser Bescheid wissen. Die Idee der Letzten Hilfe wurde von Dr. med. Georg Bollig, PhD, MAS Palliative Care, DEAA erstmals in seiner Masterarbeit 2008 beschrieben. Die vollständige Arbeit ist als Buch mit dem Titel „Palliative Care für alte und demente Menschen lernen und lehren“ veröffentlicht. Im Handbuch für zertifizierte Kursleiter(innen) beschreibt Dr. Bollig die Entstehung und Geschichte der Kurse wie folgt: „Während in Deutschland die spezialisierte Palliativversorgung (SAPV) relativ gut verbreitet und etabliert ist, gibt es bei der allgemeinen Palliativversorgung große Mängel insbesondere bei der Verfügbarkeit für alle, die es brauchen. Vielerorts werden hauptsächlich Patienten mit Krebserkrankungen palliativ betreut, während es bei der Palliativversorgung von Menschen mit anderen Erkrankungen und insbesondere der Versorgung multimorbider und dementer alter Menschen in Pflegeheimen mangelt. Möglicherweise sind ehrenamtliche Helfer und Helferinnen aus der Bürgerschaft ein großes, bislang zu wenig beachtetes und vernachlässigtes Potential, welches durch aktive Öffentlichkeitsarbeit geweckt werden kann.“*
Letzte Hilfe
Wie umsorge ich schwerkranke und sterbende Menschen am Lebensende? Der Letzte-Hilfe-Kurs ist ein Angebot für Mitarbeitende der Diakonie Güstrow.

Und darum geht es den bisher drei zertifizierten Kursleiter(innen) der Diakonie Güstrow e.V. Frau Antje Weidemann, Frau Anja Prohl und Herrn Schlag. Mit ihren unterschiedlichen beruflichen Erfahrungen im Bereich Altenpflege, der spezialisierten ambulanten palliativen Versorgung sowie der Vorsorgeplanung und seelsorgerlichen Begleitung bilden sie jeweils zu zweit ein sich gut ergänzendes Team. Davon konnten sich die fünf Kolleginnen aus verschiedenen Arbeitsbereichen der Diakonie Güstrow beim ersten „Letzte-Hilfe-Kurs“ überzeugen. Nach einer Begrüßung, einer kurzen Kennlernrunde und einer Einführung referierten Frau Prohl und Herr Schlag abwechselnd über die Themen: 1. Sterben ist ein Teil des Lebens, 2. Vorsorgen und Entscheiden, 3. Leiden lindern, 4. Abschied nehmen. Dabei ging es nicht so sehr um die Vermittlung von Spezialkenntnissen, sondern vor allem um allgemeine Informationen und Erfahrungen, um eigenes Handeln zu reflektieren und Unsicherheiten bei den Themen Sterben, Abschied, Tod und Trauer zu bedenken und abzubauen. Denn „Sterben ist das Auslöschen der Lampe im Morgenlicht, nicht das Auslöschen der Sonne“ (Rabindranath Tagore).
Der nächste Letzte-Hilfe-Kurs ist für den 28.06.2023 um 16:30 Uhr in Güstrow geplant. Anmeldungen an: Karl-Heinz-Schlag bzw. geschaeftsstelle@diakonie-guestrow.de
*Georg Bolling, Marina Schmidt (Hrsg.): Letzte Hilfe, Kursleiterhandbuch Letzte Hilfe Kurse; 2. Auflage 2021; Letzte Hilfe Deutschland gGmbH; August-Sach-Straße 37, D-24837 Schleswig