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Wirksame Hilfe

Unsere Schulbegleiter sind für Kinder da, die Unterstützung im Schulleben brauchen. Stellvertretend erzählen zwei unserer Integrationshelferinnen aus ihrem Alltag.

24.10.2023
Stefanie Daug
Constance Borgmann-Moratz mit Emil in der Integrationshilfe
Constance Borgmann-Moratz mit Emil Foto: Torsten Ehlers

Ada* sitzt an ihrem Tisch im Klassenzimmer. Sie bastelt, malt, klebt und schneidet, das macht sie sehr gerne. Sie ist ein total liebes Mädchen und ruhig. Um sie herum sitzen ca. zehn Mitschüler und Mitschülerinnen, die mit ihr die Frühförderschule besuchen. Plötzlich wird es laut, die Stimmung kippt. Sie schreit, schmeißt Stühle um sich.

Die 17-jährige hat Autismus, einhergehend mit einer starken geistigen Behinderung. Vor gut 1,5 Jahren kam sie aus Osteuropa nach Deutschland, seitdem wird sie von unserer Integrationshilfe begleitet. „Ich bin immer an ihrer Seite“, sagt Kathleen Tiede, ihre Schulbegleiterin, „während der Fahrt zur Schule, im Förderunterricht, in den Pausen, beim Frühstücken, Händewaschen, Jacke anziehen, auf der Toilette.“ Ist Ada* nicht „gut drauf“, verlassen die beiden den Klassenraum, basteln, puzzeln und spielen in einem separaten Raum.

In wenigen Monaten ist Kathleen Tiede eine wichtige Bezugsperson für Ada* geworden. Sie gibt ihr Sicherheit, Halt im Alltag, stärkt das Selbstwertgefühl des Mädchens. Die beiden haben Strukturen und Abläufe trainiert, damit Ada* mit den emotionalen Schwankungen zurechtkommt. „Steh auf“, „Schieb den Stuhl ran“, „Mach die Tür leise zu“ - einfache Sätze, alles rund um den Alltag. Mehr kann die 17-jährige nicht verarbeiten, gleichwohl sie dies alles in drei Sprachen versteht. Bahnen sich Situationen an, die für sie kritisch werden können, sucht Kathleen Tiede schnell und kreativ nach einem Ausweg. Am Ende eines Schultages bringt sie Ada* bis an die Haustür, versucht, sich mit der alleinerziehenden Mutter auszutauschen. „Das ist sehr schwierig“, erzählt die examinierte Krankenschwester, „sie spricht kaum Deutsch, auch kulturell ist da eine große Barriere. Pflegedienste, Brückentage, alles solche Dinge kennt sie nicht.“ Viel wird deshalb über Messenger kommuniziert, weil sich Nachrichten übersetzen lassen.

„In Adas* Klasse bin ich hingegen super involviert und die Lehrer sind immens kompetent, wir sind ständig im Austausch“, freut sich Kathleen Tiede, die ihre Arbeit als Schulbegleiterin unheimlich gerne macht. „Ich bin Feuer und Flamme für diesen Job. Vorher habe ich viele Jahre als Krankenschwester in einem Klinikum gearbeitet, war gesundheitlich angeschlagen und lange krank. Aber dann kam das Glück kam zu mir und flüsterte in mein Ohr: Jetzt bist du dran!“ *Name geändert

Individuelle Begleitung für Kind mit Diabetes

„Total glücklich“ in ihrem Job ist auch Constance Borgmann-Moratz. Sie begleitet in der Schule einen siebenjährigen Jungen, der an Typ-1-Diabetes erkrankt ist und Lerndefizite hat. Zuvor war sie 15 Jahre in der Pflege tätig, sogar als Bereichsleiterin eines Pflegedienstes. Zunächst ist sie sich nicht sicher, ob sie mit der Integrationshilfe den richtigen Weg geht, ihren „tollen Job“ aufgeben soll, sagt aber heute, dass es die beste berufliche Entscheidung war, die sie je getroffen hat. „Ich habe nur noch diesen einen, kleinen Menschen, um den ich mich kümmere. Ich habe nicht mehr das Gefühl, es bleibt etwas liegen und ich schaffe meine Arbeit nicht “, erzählt Constance Borgmann-Moratz. „Das macht ganz viel aus, für mich und meine Familie. Ich bin viel ruhiger geworden.“

Emil geht in die zweite Klasse der Grundschule Kritzmow. Er hat, auch aufgrund seiner Diabetes-Krankheit, lange gefehlt und Schwächen im Schreiben, Lesen und Rechnen. Constance Borgmann-Moratz ist für ihn eine wichtige Bezugsperson, um die Aufgaben des Lehrers zu verstehen und zu lösen. Entspannt lernen die beiden im Klassenraum zusammen, üben die Laute A-E-I-O-U, „schwingen“ Silbenbögen, zerlegen Zahlen, suchen gemeinsam nach einfachen Rechenwegen.

Wegen seiner Erkrankung braucht der Junge engmaschige Kontrollen und regelmäßige Insulingaben, wofür die examinierte Pflegefachkraft prädestiniert ist. An seinem Oberarm ist ein Sensor befestigt, der den Blutzuckerspiegel überwacht. „Wir gehen auch zusammen essen und ich berechne die Werte an Kohlenhydraten, die er während der Mahlzeiten zu sich nehmen darf und die Insulineinheiten“, erklärt Constance Borgmann-Moratz.

Während des ganzen Schultages ist sie an seiner Seite, zieht sich aber auch zurück, wenn Emil einen stabilen Blutzuckerspiegel hat, um ihn den Freiraum zu geben, selbständig zu lernen und mit seinen Mitschülern zu spielen. Sie hat ein „super Verhältnis zu Emil und ganz tolle Eltern, die dankbar sind, dass ich da bin. Der Austausch vor und nach der Schule ist richtig gut.“

Sprechen Sie uns gerne an!

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