Heutzutage muss man als Arbeitnehmer flexibel sein. Das hört man immer wieder. Aber manchmal hat diese Flexibilität seine Grenzen. Oft sind es Rahmenbedingungen, die der Arbeitnehmer nur bedingt beeinflussen kann. Seien es die Öffnungszeiten der Kita, die Fahrzeiten des öffentlichen Nahverkehrs oder überhaupt die Abgelegenheit bestimmter Dienste. Dazu kommen noch der pflegebedürftige Angehörige oder der Schichtdienst des Partners bzw. der Partnerin. Dies fordert oft einen Spagat zwischen Privat und Beruf und schreckt oft Arbeitnehmer ab, sich zu bewerben.
In Sachen Flexibilität kann die Diakonie Güstrow mithalten und somit diesem Phänomen entgegenwirken. So stellen sich einzelne Bereiche durchaus mit flexiblen Arbeitszeitmodellen auf. Gerade in der jetzigen Zeit der Fachkraft- und Arbeitskräfteengpässe ist es umso wichtiger, sich ein Stück in Richtung der Bedarfe der Arbeitnehmer zu bewegen. Work-Life-Balance ist und bleibt ein Thema. Menschen für Menschen als Leitbild ist hier keine Einbahnstraße.
Eine Form dieser Flexibilität findet sich in der sogenannten „Muttischicht“. Selbstverständlich gibt es bestimmt auch die „Papaschicht“, aber das ist mir bis dato noch nicht begegnet. Wir besprechen, welche Dienste wann möglich sind und schauen, ob dies in das jeweilige Team passt. Zwangsläufig führt dies auch dazu, bestimmte Abläufe und Touren zu hinterfragen. Besonders im stationären Bereich gibt es immer noch das Erbe der standardisierten Dienste und Touren. Hier gilt es zukünftig noch mehr und sensibel zu schauen, welche Leistungen zu welchen Zeiten erbracht werden können. Dies birgt Chancen, alte Muster aufzubrechen und im guten Kompromiss eine Lösung für Arbeitnehmer und Kunden zu finden. Dennoch ist hier zu erwähnen, dass es in der stationären Pflege bedeutet, Pflege und Betreuung „24/7“, d.h. rund um die Uhr zu leisten und Mitarbeiter dementsprechend in den verschiedenen Diensten zu planen. Und so sind alle Mitarbeiter bei der Gestaltung und Entwicklung von flexiblen Modellen in den Blick zu nehmen – die neuen Kollegen, aber auch die Kollegen die seit langem vor Ort sind. Ebenfalls spielt die Solidarität des Teams eine große Rolle. Die Kollegen und Kolleginnen müssen Wünsche im Rahmen der Dienst- und Urlaubsplanung mittragen.
Eine andere Form der Flexibilität zeigt sich in der Gestaltung der Arbeitszeit. Anfragen von Teilzeit bis Vollzeit sind allgegenwärtig. Auch hier öffnen wir uns immer mehr und schauen, wo ist welcher Bedarf. Ob eine temporäre Senkung oder Anhebung der täglichen Arbeitszeit, Mehrarbeit mit Auszahlung oder Verringerung der Arbeitszeit als Übergang in die Rente sind nur grobe Beispiele dessen, was wir versuchen, mit unseren Mitarbeitenden umzusetzen. Wir haben erkannt, Lebenssituationen ändern sich und somit auch die Möglichkeiten des Arbeitseinsatzes.
Sicherlich können nicht alle Anforderungen der Arbeitnehmer im Betrieb gedeckt werden, aber manchmal finden sich ja auch in anderen Bereichen der Diakonie Güstrow diese Möglichkeiten und wir können uns gegenseitig bereichern.