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Ankommen nach der Flucht

Nasarii Lazarenko flüchtet mit seiner kleinen Familie aus der Ukraine. In der DSG-Küche Warin findet er Arbeit und Zuwendung.

14.02.2025
Stefanie Daug
Nazarii Lazarenko
Nasarii Lazarenko erhält viel Unterstützung von seinen Kollegen. Foto: Stefanie Daug

Über eine Million ukrainischer Kriegsflüchtlinge lebt in Deutschland. Einer von ihnen ist Nasarii Lazarenko. Er ist 32 Jahre jung, kämpfte ein Jahr an der Front bis ihn Bombensplitter an Brust und Bauch trafen. Ein Umstand, den der Familienvater nutzt, um aus den Reihen der Streitkräfte auszutreten und mit Frau und Tochter über die Grenze zu gehen. 

„Wir wollten nur weg“, erzählt Nasarii Lazarenko. „Im Krieg, an der Front, dort gibt es nichts Gutes. Ich habe viele Freunde verloren, noch mehr werden für immer behindert bleiben. Und Zuhause, in meiner Heimat in Makariv, 50 Kilometer westlich von Kiew, war es gefährlich. Die Russen hatten eine Zeitlang unsere kleine Stadt besetzt. Wir lernten, uns vor den Panzern zu verstecken, zu rennen und zu springen. Wir hatten Hunger.“ Und fragt, vertieft in seine Erinnerungen: „Hatten Sie jemals Angst vor einem lauten Geräusch? Vor der Stille? Vor einem Hubschrauber, der angeflogen kommt? Was Gefahr bedeutet, versteht man erst, wenn man anfängt zu zittern.“

Im Herbst 2023 macht sich die kleine Familie auf den Weg, unsicher, wohin dieser führt. Über Polen und Flüchtlingszentren in Berlin landet sie in Schwerin, ganz bewusst, denn im Netz hieß es, „dass die Menschen hier ein sehr gutes Verhältnis zu Ukrainern haben und helfen.“ Es entsteht Kontakt zu einer deutschen Familie in Gülzow-Prüzen, die Flüchtlinge in ihrem Haus aufnehmen will. „Wir haben telefoniert, viel miteinander geredet, sie luden uns ein“, berichtet Nasarii Lazarenko. „Ich bin Silke und Sven, die heute unsere Nachbarn sind, unendlich dankbar. Sie haben uns den Weg in der Fremde geebnet.“  

Auch bei uns wurde er mit offenen Armen empfangen: „Ich bin sehr froh, dass er unser Team in der DSG-Küche Warin bereichert“, sagt Küchenmanager Volker Wöstenberg. „Es ist nicht unbedingt einfach, an unseren Standorten gut ausgebildete Köche wie Herrn Lazarenko zu finden. Zudem hat er reichlich Erfahrung und u.a. mehrere Jahre in Hotels in Montenegro und Kroatien gearbeitet.“ Volker Wöstenberg tut alles dafür, dass er sich ins Team integrieren kann, sucht erfolgreich nach einem Sprachkurs, denn die Wartezeiten sind normalerweise lang. Alle Kollegen heißen „Nasarii“ willkommen, Birgit Kloth hilft bei den Deutsch-Hausaufgaben und übt fleißig mit ihm Lesen und Sprechen. 

Die Zuwendung erleichtert das Ankommen und tut der Seele gut. „Wenn Herr Wöstenberg in unserer Küche ist, fragt er sofort, wie es mir geht und versucht, mit mir zu reden. Manchmal gelingt es“, schmunzelt Nasarii Lazarenko und sagt über seine Kollegen: „Sie sind die Besten. Sie zeigen große Geduld und sind sehr aufmerksam.“

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