Salzflecken – Mit Jesus am Strand

Die Sonne brennt. Die Tasche drückt. Der Schweiß perlt. Eigentlich möchte ich mich nur noch hinsetzen. Der Weg über den weichen Boden ist beschwerlich. Meine Schuhe habe ich dafür ausgezogen. Jedes Jahr wieder vergesse ich, wie heiß der Sand an den Fußsohlen brennt. Dann die Suche: Wo ist der beste Platz? Wo die wenigsten Steine? Aber dann, endlich, ich habe es geschafft! Und nach einer Weile des Verschnaufens kann er losgehen: Mein Urlaub; genießen, erholen, auftanken. 

Mmmh, wie es sich anfühlt: Ich lasse den Sand durch meine Finger rieseln. Heisere Möwen kreischen. Das Wasser rauscht. Ein dünner Salzfilm bildet sich auf meinen Lippen und auf dem T-Shirt: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Wie hell es ist! Nicht nur die Sonne strahlt, das Wasser glitzert und der Sand leuchtet: „Ihr seid das Licht der Welt“. „Wie ich das gebraucht habe.“ Im Urlaub will ich entspannen: Mal nichts planen, mal nichts entscheiden, mal nicht hetzen und auch nicht mehr kochen. 

Mit Salz auf der Haut und Licht auf dem Bauch. Damit kann ich im Urlaub gut leben. Nur das „Ihr seid“ macht mir Sorgen. Jetzt nicht. Nicht leuchten. Nicht salzen. Ich will einfach ausgestreckt auf meiner Strandmatte liegen. Gar nichts tun und sein. Das Meerwasser soll den Stress von Zuhause wegspülen. Ein frischer Wind lästige Gedanken verwehen. Am Strand möchte ich in Ruhe gelassen werden. Im Urlaub verstehe ich den Satz von Jesus: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“ Denn Jesus fragt: Was machst du, wenn dein Licht nicht mehr leuchtet? Was machst du, wenn dein Salz fade geworden ist? Womit kannst du es wieder salzig machen?  

Ich schaue auf meinen leichten Sonnenbrand und die Salzkruste auf meiner Haut. Ich drehe mich auf meiner Strandmatte um und muss schmunzeln.   

Ihr Pastor Jonas Görlich
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Lohmen